Ketsch im Erzbistum Freiburg
Mehrmals im Jahr finden im »Central Kino« in Ketsch im Erzbistum Freiburg Filmabende der besonderen Art statt. In der Regel werden keine Blockbuster, sondern kleine, leise und hochwertige Produktionen gezeigt, die es in sich haben. Zu den Abenden werden meist Gäste eingeladen, welche die Thematik des Filmes ausleuchten, um die Ecke denken und den Zuschauenden neue Blickwinkel ermöglichen. Außerdem ist jeweils mindestens ein Kirchenvertreter/eine Krichenvertreterin vor Ort, der/die auf religiöse Inhalte aufmerksam machen und zu kirchlichen Themen seinen/ihren Standpunkt einbringen kann.
Begonnen hat alles bei einem ökumenischen Bibelabend 2004. Der Lutherfilm war gerade herausgekommen und jemand stellte die Frage: „Wie wäre es, wenn wir diesen gemeinsam anschauen und hinterher die beiden Pfarrer zum Gespräch bereitstünden?“ – „Ja, super OK, aber lasst uns das nicht in Kirchenräumen, sondern im örtlichen Kino machen!“
Der Abend fand statt und war auf Anhieb mit über 170 Besuchenden überfüllt. So lag die Frage in der Luft, ob so etwas nicht öfter angeboten werden kann. Im Jahr 2013 gab der Kinobetreiber dann das Kino auf. Der Erfolg des Kirchenkinos ermutigte aber die Bevölkerung, einen Verein zu gründen, der das Kino komplett ehrenamtlich als Programmkino weiterführt.
Von Anfang an bewährt sich hier eine Win-win-Zusamenarbeit zwischen Kirche und Kino. Für beide ist das spannend und fruchtbar. Kirche ist dabei zugleich Gast und Gastgeberin. So ist das Kirchenkino eine Veranstaltung mit Bildungscharakter auf Augenhöhe als Lernprozess für alle Beteiligten.
Das Kirchenkino ist nicht explizit religiös, aber von beiden großen Kirchen initiiert. Durch einige zentrale Elemente kommen die Abende in Schwung:
• Film + Bibelstelle
• Publikum
• Gast + Kirchenvertretende
• Begegnung bei Wein und Brot
Das Kirchenkino versteht sich als Schnittstelle zwischen Kino – seiner Ästhetik, seinen Themen und Blickwinkeln und seiner Pluralität – und christlicher Botschaft. Offen bleibt, wie groß die Schnittmenge ist. Den Besuchenden steht es frei, wie stark sie sich einlassen und welchen Mehrwert sie für sich entdecken. Die Deutungshoheit des Films liegt beim Publikum. Ausgang und Ergebnis der Begegnung bleiben offen. Wie bei einem guten Film eben …
Die Angebote sind grundlegend menschenfreundlich, der Welt zugewandt, lebenslustig und freudig, über sich selbst (auf Christus) hinausweisend und schöpferisch. Nach Ignatius von Loyola dürfen wir Gott in allen Dingen suchen und finden. Das Kino kann so zur Eintrittskarte zu Film- und anderen Exerzitien und Geistlicher Begleitung werden.