Es handelt sich um eine Gesprächsreihe unter Gemeindemitgliedern: Pro Abend erzählt ein Gemeindemitglied von seinem persönlichen Glaubens- und Lebensweg. Wer oder was hat mich zum Glauben gebracht? Welche Glaubens- (und Lebens‑)krisen hatte ich? Wie habe ich sie überwunden? Wie wirkt mein Glaube in mein Berufs- und Familienleben? Wie stärke ich meinen Glauben?
Entstanden ist die Reihe aus der ehrenamtlichen Vorbereitung der Jugendlichen auf das Firmsakrament. Gemeindemitglieder haben den jungen Erwachsenen auf sehr individuelle Weise von ihrem Lebens- und Glaubensweg erzählt und die berufliche Perspektive auf den Glauben geöffnet. Die Gemeinde wollte gern Anteil an den persönlichen Zeugnissen nehmen und so entstand in der österlichen Bußzeit 2012 erstmals die besagte Gesprächsreihe. Seit nunmehr fünf Jahren organisiert der Pfarrgemeinderat die Reihe erfolgreich und erreicht im Schnitt pro Veranstaltung 25–30 Gemeindemitglieder.
„Woran glaubt, wer nicht glaubt“, darüber diskutierten Carlo Maria Kardinal Martini, Erzbischof von Mailand, und der Atheist Umberto Eco. Als ob die Frage, woran glaubt, wer glaubt, schon beantwortet sei. Glaubt eigentlich jeder Mensch? Was ist Ausgangspunkt seiner Gewissheiten? Dass Kirche und Gesellschaft gegenwärtig Krisen durchleben, ist nicht zu leugnen. Folgt daraus aber auch, dass geistig ethische Maßstäbe verloren gehen? Ist sich jeder nur noch selbst der Nächste oder ist der christliche Auftrag größer? Haben wir Verantwortung für die ganze Schöpfung und wie werden wir dieser gerecht?
Mit diesen Worten laden wir seit 5 Jahren erfolgreich ein, über unseren Glauben miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Gemeinde und auch die evangelischen und katholischen Nachbargemeinden sowie die Nachbarschaft im Stadtteil werden durch Aushänge, Plakate, Flyer und Veröffentlichungen im Internet auf das Angebot in der österlichen Bußzeit aufmerksam gemacht. Pro Jahr geben 3 Gemeindemitglieder an 3 Abenden einen persönlichen Einblick, der bisher immer zu regen Diskussionen und sehr tiefgründigen Fragen angeregt hat.
Die kleine, aber feine Gesprächsreihe „Woran glaubt, wer (nicht/anders) glaubt“ führt uns als Gemeinde immer wieder eng zusammen, da in dem geschützten Raum von ca. 25 Teilnehmenden aufgrund des sehr persönlichen Vortrags der Referenten Platz und Mut entsteht, sich für einen Schatz an Fragen, Zweifeln, Gewissheiten und Bestärkungen zu öffnen, an dem wir alle wachsen können.
Erweitert wurde die Gesprächsreihe immer wieder um den Titel: „Woran glaubt, wer anders glaubt“ oder „Woran glaubt, wer nicht glaubt“. In unserer Diasporasituation ist die Mehrzahl der Paare und Familien der Gemeinde nicht beidseitig katholisch. Gerade in der Familienpastoral engagieren sich deswegen auch viele evangelische und atheistische Angehörige. Wir haben auch sie eingeladen, ihren Weg zu schildern und ihre Sichtweise offen zu legen.