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Autobahn- und Radwegekirche St. Paul Wittlich

Raststätte für die Seele

 

Nach der Aufgabe des Klosters „St. Paul Wittlich“ durch die Steyler Missionare stand die Schließung der zugehörigen Klosterkirche im Raum. Um das kirchliche Leben, das um das Kloster und die Kirche entstanden war, zu erhalten und aus der Not, den weiteren Betrieb der Kirche ohne Finanzierung durch Kirchensteuermittel gewährleisten zu müssen, entschied sich die aktive Personalgemeinde vor Ort, einen Förderverein zu gründen. Bald zeigte sich, dass der Ort noch ein viel größeres kirchliches Potenzial bietet. Dazu gehört, dass die Kirche als Autobahn- und Radwegekirche bewusst auch passageren Besuchern ihre Türen öffnet.

  • © Walter Heinisch

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  • © Walter Heinisch

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Nach mehr als 80-jähriger Niederlassung im rheinland-pfälzischen Wittlich beschloss der Orden der Steyler Missionare im Jahre 2004 sein dortiges Kloster aufzugeben und die Immobilie zum Verkauf anzubieten. 2007 fand sich schließlich ein neuer Eigentümer für die Gebäude des Missionshauses, die Kirche und das weiträumige Klostergelände. Auf dem Gelände des Klosters entsteht derzeit ein neuer Stadtteil bei weiterer großer Bautätigkeit.

Gleich nach Bekanntgabe der Aufgabe des Klosters kam in der aktiven Personalgemeinde, die von Anfang an um das Kloster gewachsen war, der Wunsch auf, das dortige kirchliche Leben fortzuführen. Schnell erhielt dieser Wunsch aufgrund der Nähe des Gotteshauses zur A1 (Ausfahrt Wittlich-Mitte) durch die Idee einer Autobahnkirche einen weiteren Akzent. Großen Anteil am Wachstum der Personalgemeinde hatte der letzte Rektor der Steyler Kommunität, Pater Franz-Josef Janicki SVD, der mit seiner charismatischen Persönlichkeit und insbesondere durch seine Predigten weite Kreise zog und der Gemeinde auch nach Aufgabe des Klosters vor Ort präsent erhalten blieb. So gründete sich 2009 der „Förderverein Autobahnkirche St. Paul Wittlich e. V.“, der begleitet von einem Kuratorium das Gemeindeleben gestaltet, mit dem Ziel St. Paul als lebendigen Ort der Gottes- und Menschenbegegnung zu erhalten. Mit der Immobilengesellschaft als Eigentümerin des Kirchengebäudes, wurde ein Nutzungsvertrag geschlossen.

Dies war der Anstoß. Später zeigte sich, dass sich dabei auch die Chance bot, einen alternativen Kirchort zu entwickeln, an dem sich viele einbringen können, wo innovative Gottesdienstformen leichter möglich sind als in einer Pfarrkirche. Es besteht die Möglichkeit niederschwellige Angebote für Fernstehende, für Menschen, die eine normale Pfarrkirche nicht mehr aufsuchen würden, zu gestalten. Von den mittlerweile über 200 Mitgliedern des Fördervereins sind etwa 50 Frauen und Männer in unterschiedlicher Weise (liturgische Dienste, Schließdienst, Blumendienst, Orgeldienste, Betreuungsgruppe für Gottesdienstbesucher der Seniorenresidenz etc.) in den Betrieb der Kirche aktiv engagiert. Daneben haben zahlreiche Spenderinnen und Spender am Erhalt der Kirche Anteil. Das Amt des Rector ecclesiae übt weiterhin ein Steyler Missionar aus. Pater Franz-Josef Janicki SVD wurde in einem großen Fest 2016 verabschiedet und Pater Dr. Ralf Huning SVD willkommen geheißen. Er wohnt, wie sein Vorgänger, direkt bei der Kirche und ist hier für Besucher präsent. Neben Gottesdiensten steht er für Einzelgespräche, geistliche Begleitung, Bibelgespräche und Beichtgelegenheit zur Verfügung.

  • © Walter Heinisch

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  • © Werner Bühler

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  • © Evangelische Kirche in Deutschland

  • © Walter Heinisch

St. Paul Wittlich ist eine „Kirche nach Wahl“, nicht „Kirche nach Ortsprinzip“. Demokratische Entscheidungsprozesse nehmen vor Ort eine hohe Bedeutung ein. Auch eine milieusensible Pastoral ist hier leichter möglich als in einer Pfarrgemeinde. Zudem ist St. Paul als Autobahn- und Radwegekirche von ökumenischer Weite getragen und auf kurzweilige Besuche eingerichtet. Die Architektur der Kirche – im Geist des II. Vatikanums als Zeltdachkirche (Volk-Gottes-Gedanke) mit Altar in der Mitte (Communio-Gedanke) – und ihre künstlerische Ausgestaltung tragen mit zur Beliebtheit der Kirche bei.

Regelmäßige Gottesdienste finden sonntags um 10.30 Uhr und um 19 Uhr, und freitags um 19 Uhr statt. Monatlich wird ein russisch-orthodoxer Gottesdienst angeboten. Geöffnet ist die Kirche im Sommer von 8 Uhr bis 20 Uhr, im Winter von 9 Uhr bis 18 Uhr. Neben dem geistlichen Angebot, zu dem jenseits der Gottesdienste geistliche Begleitung, Bibelgespräche und Beichtgelegenheiten gehören, bereichern unterschiedliche kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Kinoaufführungen und Bildungsabende das Programm. Einen aktuellen Überblick bietet die Homepage www.autobahnkirche-stpaul.de.

Ehrenvoll würdigt man mit dem 2013 an der Kirche angebrachten Mahnmal die Zwangsarbeiter aus vielen Nationen, die für den Bau der Autobahn in den Jahren 1939 bis 1944 qualvoll arbeiten mussten. Es ist eine Besonderheit der Kirche, dass dies der einzige Ort ist, der an dieses Unrecht erinnert und so das Vergessen verhindert. Am Holocaust-Gedenktag (27.1.) findet regelmäßig ein ökumenischer Gottesdienst zum Gedenken der Opfer statt.

Missionarischer Gedanke

Der voranschreitende gesellschaftliche und kirchliche Wandel macht manche schmerzliche Abschiede unumgänglich und notwendig. Die Sehnsucht vieler Menschen nach lebendigem religiösem und kirchlichem Leben, das sie in herkömmlichen Strukturen aus mancherlei Gründen vielfach nicht mehr finden, bleibt jedoch bestehen. Manchmal benötigt man nur ein wenig pastorale Kreativität, christliche Weite und den Mut zu vielfältigen Angeboten, um kirchlicher Infrastruktur neues Leben zu verleihen und ungeahntes Wachstum entstehen zu lassen.

Ansprechpartner/in

Förderverein Autobahnkirche St. Paul Wittlich e. V.
Wolfram Viertelhaus (Vorsitzender)
St.-Rochus-Siedlung 3
54516 Wittlich 
Tel.: +49 (0)6571 - 44 24
E-Mail

Links & Literatur

Weblinks

Website

Vorstellung im Netzwerk Autobahnkirchen in Deutschland 

Bericht der Styler Missionare über den Wechsel zu Pater Huning

Video-Bericht auf katholisch.de

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