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"Der Sehnsucht neue Räume öffnen"

Firmung an der Schule

 

„Kann man an der Schule gefirmt werden?“ Das Projekt „Firmung an der Schule“ hat eine eindeutige Antwort auf diese Frage und macht für interessierte Schüler die Schule zum Ort der Firmkatechese und den Schulgottesdienst zum festlichen Rahmen der Firmung.

  • Preisverleihung: 2016 wurde dieses Projekt mit dem Bonifatiuspreis ausgezeichnet. Von Links: Jurymitglied Uta Raabe, Johannes Gröger, Monsignore Georg Austen, Noelle Vatterodt, Lothar Weichel, Moritz Dickmann, der Präsident des Bonifatiuswerkes, Heinz Paus, und Kardinal Reinhard Marx.In fröhlicher Runde

Vor über 12 Jahren wurde Johannes Gröger, dem Initiator des Projektes genau diese Frage im Religionsunterricht am Berufskolleg St. Michael in Ahlen von Schülern gestellt. Das Thema waren die sieben Sakramente und es stellte sich heraus, dass einige Schüler nicht gefirmt waren. Zunächst herrschte ein wenig Verwirrung, da für die Firmung doch eigentlich die Ortsgemeinden zuständig sind. Doch mit der Intention die Fragen der Schüler ernst zu nehmen, führte Johannes Gröger viele Gespräche auf den unterschiedlichsten Ebenen. Dann wagte er den Schritt und bot einen Firmkurs außerhalb der regulären Schulzeit an und prompt meldeten sich zehn Schüler an. Seitdem bietet er an der Schule im Abstand von zwei Jahren einen Firmkurs an, aus der Überzeugung heraus, dass Firmung durchaus im Kontext von Schule seinen Platz hat. Die Offenheit und die Ernsthaftigkeit der Auseinandersetzung von den 17- bis 21-Jährigen mit ihren Glaubensfragen zeigt, dass besonders Religionslehrer – mit ihrer speziellen Nähe zu den Schülern – dazu geeignet sind, dieses ergänzende Angebot aufzugreifen. Die Erfahrungen zeigen, dass Jugendliche in diesem Rahmen eine bestärkende Erfahrung mit Glaube und Kirche machen können.

Schule hat sich heute zu einem wichtigen Lern- und Lebensort für junge Menschen entwickelt. Auch religiöse Fragen und Erfahrungen finden hier einen Raum – für manche Jugendliche ist es der einzige Raum, in dem sie sich bewusst mit Religion auseinandersetzen. Dies um so mehr, da viele Schülerinnen und Schüler heute über keine, beziehungsweise nicht wahrgenommene Kontakte mit der „Kirche vor Ort“ verfügen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich zum Beispiel auch Fragen nach der Firmung an der Schule dort ihren Weg suchen, wo für Schüler oftmals ein letzter Berührungspunkt mit besagten „Vertretern der Kirche“ gegeben ist – im Religionsunterricht. Dort wird manchmal erst die Sehnsucht nach einer geistlichen Stärkung geweckt. Das Projekt „Firmung an der Schule“ öffnet dieser Sehnsucht einen Raum.

Wie die Erfahrungen zeigen, kann Firmung in der Schule Jugendlichen positive Berührungspunkte mit Glaube und Kirche ermöglichen, die nicht an gewachsene pfarrgemeindliche Zusammenhänge gebunden sind. Durch die Firmung an der Schule werden Jugendliche erreicht, denen pfarrgemeindliche Praxis fremd ist und meist auch bleibt, die sich aber an einem für sie zentralen Lebensort – der Schule – die Frage nach der Möglichkeit der Firmung an der Schule stellen. Dies um so bewusster, da sie diese Anfrage nach einer Stärkung durch den Geist Gottes und zur Übernahme einer persönlich verantworteten Zeugenschaft in der Lebensphase zwischen Schulabschluss und Berufseinstieg stellen. Insbesondere katholische Schulen können Schülerinnen und Schülern durch ihren etwas anderen „Stallgeruch“ dabei zusätzlich einen ersten Eindruck vermitteln, woran das „Christliche“ im Alltag spürbar, erfahrbar werden kann. Dadurch wird die katholische Schule in besonderer Weise zum missionarischen Ort kirchlichen Lebens.

Missionarischer Gedanke

Viele Jugendliche sind heute kaum noch ausdrücklich christlich geprägt oder kirchlich sozialisiert. Vor diesem Hintergrund steht die Kirche heute vor der Herausforderung, Evangelisierung, Erstverkündigung und eventuell auch Katechese für Jugendliche an bisher scheinbar nicht spezifisch kirchlichen Orten des Lebens zu ermöglichen, wo Jugendliche die Kraft des Evangeliums erfahren und damit einen für sie bedeutsamen „Ort des Glaubens“ finden können. Schule ist für die Jugendlichen ohne Zweifel ein stark prägender Lebensort. Insbesondere katholische Schulen sind als Ort kirchlichen Lebens innerhalb einer Pfarrei zu begreifen. Es liegt nahe, die Schule als Ort des Lebens der Jugendlichen und gleichzeitig auch als Ort der erfahrbaren und gefeierten Gegenwart Gottes verstärkt in den Blick zu nehmen.

Ansprechpartner/in

Johannes Gröger
Ständiger Diakon, Schulseelsorger
Berufskolleg St. Michael
Warendorfer Str. 72
59227 Ahlen
Telefon: 02382 914000
E-Mail

Links & Literatur

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