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Feier der Lebenswende

An der Schwelle zum Erwachsensein...


Die Feier der Lebenswende ist ein feierlicher Übergang zum Erwachsenwerden, der von der katholischen Kirche speziell für konfessionslose Jugendliche angeboten wird.

Ein fast schon gewohntes Bild ergibt sich, wenn Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse des Liborius-Gymnasiums in Dessau-Roßlau danach befragt werden, welche Feier sie am Ende des Schuljahres begehen werden. Ein guter Teil lässt sich konfirmieren bzw. firmen, einige gehen zur Jugendweihe und ein anderer Teil nutzt das Angebot der Feier der Lebenswende. Seit 2000 findet diese Feier in Dessau-Roßlau statt; im Bistum Magdeburg auch in Magdeburg selbst, in Halle und (erstmals im Jahr 2012 an der ‚Freien Schule‘) in Köthen. Der Startschuss fiel unter dem damaligen Bischof Leo Nowak, der sie zunächst an den drei Gymnasien in der Trägerschaft des Bistums initiierte.

Ihren Ursprung hat die Feier der Lebenswende in Erfurt. Der damalige Dompfarrer Dr. Reinhard Hauke, heute Weihbischof in Erfurt, konzipierte sie als Fest an der Schwelle von Jugend- und Erwachsenenalter für konfessionslose Jugendliche, die nicht an der Jugendweihe teilnehmen wollten, aber keine Alternative vorfinden konnten. Das Konzept einer Feier der Lebenswende begeisterte in Ostdeutschland immer mehr Jugendliche und Eltern und stieß auf anhaltendes Interesse.

So bietet das Bistum Magdeburg mit der Feier der Lebenswende seit nunmehr 13 Jahren in Verbindung mit der Schule vor Ort jungen Menschen sowohl den Raum für Begegnung und Gespräche als auch die abschließende Feier des Übergangs von der Jugend zum Erwachsensein an. Es ist ein Angebot für die ungetauften Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums – etwa ein Drittel –, die, wie sonst üblich, von den entsprechenden Vereinen auf die Jugendweihe hin beworben werden.

Die Feier der Lebenswende ist nicht allein eine Feierstunde. Vielmehr treffen sich die teilnehmenden Jugendlichen meist monatlich für 1,5 Stunden über einen Zeitraum von September bis Mai/Juni in Räumen einer katholischen Pfarrgemeinde, die diese zur Verfügung stellt. Dabei bilden die drei Zeiten einer Lebenswende – Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft – die Folie des Bedenkens und Deutens des je eigenen Übergangs von der Kindheit zur Jugend, und dies auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes, welches die beiden Leiter immer wieder in die Themen hineinhalten. Ein hoher Anteil an Mitgestaltung durch die jungen Leute selbst wird immer wieder eingefordert und trägt zum Gelingen des sich dabei entwickelnden Prozesses bei. „Als Kirche sehen wir hier eine Verantwortung, jungen Leuten in der besonderen Zeit zwischen Kindheit und Erwachsensein eine sinnvolle Begleitung anzubieten, damit die Heranwachsenden mit ihren eigenen Anliegen vorkommen und diese vor dem Hintergrund unseres Glaubens an den Gott des Lebens wertgeschätzt werden können.“ In allen Treffs der Jugendlichen wird darüber hinaus die abschließende Feierstunde inhaltlich und gestalterisch vorbereitet. Dafür werden Elemente, die in den monatlichen Treffs an Bedeutung gewonnen haben, aufgegriffen und in die Feierstunde integriert. Es ist eine Feier, die in einer katholischen Kirche stattfindet, bei der den Jugendlichen am Ende auch der Segen Gottes zugesprochen wird. Auch die Eltern der Jugendlichen werden zu Elterntreffs eingeladen. Die Möglichkeit, sich über ein symbolhaftes Geschenk in die Feierstunde mit einzubringen, wird mit großem Engagement von den Eltern aufgegriffen und umgesetzt. Die Pfarrgemeinde, die sowohl ihre Gemeinderäume als auch ihren Gottesdienstraum für das Angebot öffnet, begleitet und unterstützt darüber hinaus, indem sie die Jugendlichen und ihre Eltern in ihr Gebet einmünden lässt, sowie durch Männer und Frauen, die den oben erwähnten Empfang vorbereiten und durchführen.

 

Missionarischer Gedanke

Was als Alternative zur Jugendweihe gedacht war, hat sich inzwischen hin zu einem Beziehungsgeschehen entwickelt, welches das Leben konfessionsloser junger Menschen und ihrer Eltern würdigt und feiert und in dieser Zeit der Lebenswende Deutung und Sinn aus dem christlichem Glauben anbietet. In einer säkularen Lebenswelt ist dies eine neue Form, den Gott des Lebens anschaulich zu machen. Und gerade deshalb ist die Feier der Lebenswende nur als ein selbstloses Angebot zu realisieren, das nicht kirchlich vereinnahmen will, sondern mit einem echten Interesse an den Menschen antritt und auf sie zugeht.

Ansprechpartner/in

Ralf Knauer

Gemeindereferent
Bodestr. 21
06846 Dessau-Roßlau
Tel.: (03 40) 2 21 09 87
E-Mail

Links & Literatur

Radiobericht des WDR 5 (25.05.2015)

über Lebenswendefeiern in Halle an der Saale (ab 1:45)
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