„Wo würde Jesus heute in unserer Stadt geboren werden? Welche Menschen würden kommen, um das neugeborene Kind zu sehen? Wie würde das Weihnachtsgeschehen, die Menschwerdung Gottes, mitten unter uns aussehen?“ Diese Fragen führten die Citykirchenarbeit Karlsruhe um Pastoralreferent Alexander Ruf sowie das Gemeindeteam der Kirche St. Stephan zum Projekt „Karlsruher Citykrippe“. Ziel: Die Erzählung von der Geburt Jesu nach dem Lukasevangelium ins heutige Karlsruhe zu übertragen – und die Bedeutung des Weihnachtsfestes für uns heute neu zu erschließen.
Zusammen mit dem Künstler Rudi Bannwarth entwarfen sie eine Krippe, in der Jesus, Maria und Josef als Flüchtlinge gezeigt werden, die kürzlich in Karlsruhe angekommen sind. Während sie an einer Haltestelle stehen, ziehen Passanten an ihnen vorüber, die die unterschiedlichen Lebensverhältnisse, Nationalitäten und Religionen in Karlsruhe darstellen. Auch eine Krankenschwester, ein KSC-Fan und ein Obdachloser gehören zur Szenerie. Sie laden den Betrachter ein, sich zu fragen: Was zieht mich zur Krippe? Wo würde ich in diesem Bild stehen?
In der Weihnachtszeit 2022 war die Krippe in der Citykirche St. Stephan ausgestellt und lockte zahlreiche Besucher an. Mehrere hundert Personen, darunter viele Familien, nutzten das offene Gesprächsangebot am Wochenende und schilderten ihre Eindrücke von der ungewöhnlichen Krippe. Auch Erinnerungen von früher bzw. zu Hause wurden dabei wach.
Mit verschiedenen Veranstaltungen während der Weihnachtszeit lud das Team um die Citykirchenarbeit und St. Stephan dazu ein, sich dem Weihnachtsgeschehen persönlich zu nähern. In einem Gottesdienst mit Geflüchteten berichteten Menschen aus dem Irak und Nigeria von ihren eigenen Fluchterfahrungen und brachten sie mit dem Schicksal der Heiligen Familie in Verbindung. In anderen Angeboten konnten Erwachsene über ihre eigenen Erwartungen an Gottes Wirken in unserer Welt sprechen oder Kinder die ungewöhnlichen Krippenfiguren kennenlernen.
Viele Besucher zeigten sich positiv überrascht von der modernen Darstellung des Weihnachtsgeschehens; einige bemängelten, sie würde nicht zur Anbetung einladen. Nach dem anregenden Auftakt 2022 wurde die Krippe schrittweise erweitert (zum Beispiel mit einer Richterin des Bundesverfassungsgerichtes) und bietet immer noch reichlich Gesprächsstoff zur Aktualität der Weihnachtsgeschichte.
Ökumenische Citykirchenarbeit Karlsruhe
Erbprinzenstr. 14, 76133 Karlsruhe
Alexander Ruf
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