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Weihnachtsweg

in den Schaufenstern von Brakel

Aufgrund der Corona-Krise können 2020 nicht wie üblich größere Advents- und Weihnachtsgottesdienste gestaltet werden. Aktionen und Veranstaltungen sowohl für Familien mit Kindern als auch für Senioren und Alleinstehende fallen aus. Der übliche Nikolausmarkt konnte nicht stattfinden. Gleichzeitig besteht bei allen das Bedürfnis, sich auf Weihnachten vorzubereiten, denn es ist eines der drei wichtigsten Feste im Kirchenjahr – gefühlsmäßig und besonders für die Kinder oft sogar das wichtigste. Daher hat sich der Pfarrgemeinderat St. Michael Brakel eine alternative Möglichkeit überlegt, den Advent und die Weihnachtsgeschichte zu erleben - „anders“ und vor allem „coronagerecht“.

  • Der „Weihnachtsweg“ erzählt von der Geburt Jesu in den Schaufenstern der Geschäfte von Brakel. Foto: Rita Mertens

  • Verschlossene Türen weisen auf die Herbergen hin, in denen Maria und Josef keinen Platz fanden. Foto: Rita Mertens

Es kam die Idee auf, einen Weihnachtsweg mit den einzelnen Stationen der Weihnachtsgeschichte in den Schaufenstern der Geschäfte Brakels zu gestalten. Dieser Weg nimmt nicht nur mit auf eine Zeitreise in die Zeit der Geburt Jesu, sondern er verbindet das Geschehen damals durch Impulse, aber auch durch kleine Hinweise im Schaufenster mit dem Heute. Gleichzeitig bringt er einen biblischen Inhalt in den Alltag – mitten in die Stadt, mitten in das Leben – so ganz nebenbei und einfach im Vorbeigehen.

Unterstützung gab es sofort durch die Inhaber/innen verschiedener Geschäfte der Stadt Brakel, die sich schnell bereit erklärten, ein Schaufenster zur Verfügung zu stellen, damit darin eine Station des Weihnachtsgeschehens aufgebaut werden konnte.  Zusätzlich gibt es für Kinder ein Rätsel – eine Bilderrallye und ein „Wissensquiz“.

 

Folgende Stationen lassen sich auf einem Spaziergang durch die Stadt finden:

Auf dem Marktplatz der Stadt steht eine Haltestelle, wo sich neben einem Fahrplan, d.h. den Adressen und Themen der einzelnen Stationen, ein Stadtplan sowie die Rätsel für die Kinder befinden.

Von hier geht es sofort zur ersten Station: dem Caritaskaufhaus. Inhalt dieser Station ist „Das Volk, das im Dunkeln lebt, sieht ein helles Licht“. Dazu wurde ein Schaufenster mit schwarzer Folie zugeklebt. Darauf zu finden ist nicht nur der Bibeltext, sondern sind auch die „Dunkelheiten“ früher und heute. Durchbrochen wird die Folie an manchen Stellen durch all das, was „Licht“ in die Welt bringt. Doch dies kann man erst sehen, wenn man genau vor dem Fenster steht.

Ein Stückchen weiter die Straße hinunter lässt sich die zweite Station des Weihnachtsweges entdecken: die Verkündigung des Engels an Maria. Ein kleines Zimmer, das mit liebevollen Details wie z. B. einem Waschbrett, einem Spinnrad etc. ausgestattet ist, weist darauf hin. Zusätzlich verbindet ein Megaphon die Ereignis damals mit dem Heute und lässt fragen: Maria hörte Gottes Botschaft und was hören wir im Advent? Nur Musik und Lärm? Oder doch etwas von der Botschaft des Weihnachtsfestes?

Nun geht zu einem weiteren Schaufenster mit Engeln. Engel spielen in der gesamten Weihnachtsgeschichte eine wichtige Rolle – vor allem als Boten. Aber Engel sind auch heute noch wichtig für uns und müssen „keine Flügel haben“. Oftmals sind es Menschen, die sich für andere einsetzen. Beispiele sind im Schaufenster zu finden.

Weiter führt der Weg zur Werkstatt von Josef. Josef - eine Person der Weihnachtsgeschichte, ohne die alles nicht so ausgegangen wäre wie es ist. Hätte er nicht letztendlich „Ja“ zu Maria und ihrem Kind gesagt, hätte dieses nicht zum Hause Davids gehört, wäre nicht in Bethlehem geboren worden und die Verheißung wäre damit nicht in Erfüllung gegangen. Ein Frage- und ein Rufzeichen weisen auf die Zweifel, aber auch auf das „Ja“ des Josef hin und stellen uns die Frage, wie wir entscheiden würden, wenn wir vor eine solch schwere Aufgabe gestellt werden.

Die 5. Station des Weihnachtsweges zeigt den Besuch Marias bei ihrer Cousine Elisabeth, die ebenfalls ein Kind erwartet. Schon bei der Begrüßung im Hof hüpft das Kind im Leib von Elisabeth vor Freude, spricht Elisabeth zu Maria als zu einer besonderen Frau und lobt Maria Gott durch das Magnifikat, das noch heute gebetet wird. Beide Frauen freuen sich auf ihr Kind – so wie es heute viele Frauen tun. Das zeigt uns das Ultraschallbild, das sich ebenfalls an dieser Station befindet. Doch auch die Ängste, Sorgen und Nöte der Frauen früher und heute erhalten im Impuls ihre Stimme.

 

  • Auch die Hirten haben sich auf den Weg zur Krippe gemacht. Foto: Rita Mertens

  • Was zeigt uns heute den Weg an? Foto: Rita Mertens

Ein kleines Stück weiter verkündet der Bote des Kaisers seine Botschaft. Maria und Josef müssen nach Bethlehem gehen – nicht, weil sie es wollen, sondern weil es von außen bestimmt ist. Im Team kam die Frage auf, was uns bestimmt. Sicher sind es einerseits die Coronaregeln. Doch da sie zu unserem Schutz sind und nicht dazu dienen, die Mächtigen zu stärken, fanden sie keinen Eingang in die Station. Stattdessen ist es das Geld, das immer wieder regiert und bestimmt.
Maria und Josef machen sich auf den Weg und auch der Weihnachtsweg geht weiter. Unterwegs machen Maria und Josef Rast. Rasten auf dem Weg ist nicht nur wichtig, wenn man ihn physisch abläuft, Rast ist auch im übertragenen Sinne wichtig. Dabei stellt sich die Frage, was für uns Rast bedeutet, welche Oasenstellen wir haben.
Nach dieser Rast erreichen Maria und Josef zusammen mit allen, die den Weihnachtsweg entlang gehen, endlich Bethlehem. Hier befinden sich eng zusammen zwei Stationen, die eine Einheit bilden: Verschlossene Türen mit Hinweisen zeigen an, dass das Paar nirgends eine Herberge fand. Das gilt auch heute noch für viele Menschen – Wohnungslose, Flüchtlinge etc. Darauf weisen verschiedene Bilder hin. Geht man um die verschlossenen Türen herum, gelangt man zum Stall, wo das Kind in der Krippe liegt. Damit sind wir am eigentlichen Ziel angekommen.
Doch da nicht nur wir unterwegs zur Krippe sind, geht es für uns noch ein Stück weiter – dorthin, von wo die Hirten starten. In einem Schaufenster befindet sich hier das Hirtenfeld mit dem Engel, der den Hirten die frohe Botschaft verkündet. Gleichzeitig wird durch Luftballons etc. die Freude der Hirten über die Geburt Jesu sichtbar – so wie sich auch heute noch Menschen über die Geburt eines Kindes freuen.

Ein Stück weiter finden sich sehr unterschiedliche Dinge im nächsten Schaufenster. Sie lassen einen zunächst fragen, was das mit der Weihnachtsgeschichte zu tun hat. Doch all diese Dinge sind Wegweiser, Wegweiser früher und heute: Sterne, die Bibel, ein Regenbogen, ein Leuchtturm, Gesetzestexte, Verkehrsschilder, ein Navi.
Die nächste und letzte Station ist den drei Weisen gewidmet, die dem Kind viele Geschenke mitbringen: Gold als Zeichen für die Königswürde Jesu, Weihrauch als Zeichen dafür, dass er Gott ist und Myrrhe – aus der Salbe hergestellt wird – als Zeichen für den Menschen. Zusätzlich zu diesen Gaben befinden sich viele Geschenke im Fenster. Sie deuten darauf hin, dass wir einander an Weihnachten ebenfalls beschenken. Das halb offene Geschenk mit der Spielepackung soll jedoch zeigen, dass die wichtigsten Geschenke etwas damit zu tun haben, Zeit miteinander zu verbringen.

Sowohl die biblischen Texte als auch die Impulse befinden sich auf QR-Codes, aber auch in ausgedruckter Form in den Schaufenstern.

 

Missionarischer Gedanke

Durch den Weihnachtsweg wird der Glaube, wird die Bibel in den Alltag geholt. Dies geschieht einmal physisch, indem der Weg quasi im Vorübergehen erlebt werden kann, andererseits im übertragenden Sinn durch die Hinweise in den einzelnen Fenstern. Dadurch, dass der Weg sich in Schaufenstern mitten in der Stadt befindet, kann er einerseits gezielt aufgesucht werden, wird aber auch quasi nebenbei erfahren. So bildet er ein niederschwelliges Angebot für alle.

 

Ansprechpartner/in

Pfarrgemeinderat St. Michael

Rita Mertens

Am Heineberg 17

33034 Brakel

E-Mail: R.Mertens@PR-Brakel.de
Tel.: 0201/2204-507